Du hast wieder ein Meeting hinter dir und versuchst, aus dem Gedächtnis die wichtigsten Punkte aufzuschreiben. Wer sollte nochmal diese Aufgabe übernehmen? Und was war dieser Termin nächste Woche genau? Fellow will dieses Chaos lösen, indem Kalender, Notizen und Aktionspunkte an einem Ort gesammelt werden. Das Tool nutzt KI, um Meetings automatisch aufzunehmen, zu transkribieren und zusammenzufassen.
Wer steckt hinter Fellow?
Fellow Insights Inc. wurde 2017 von drei Unternehmern aus Ottawa gegründet: Aydin Mirzaee, Amin Mirzaee und Samuel Cormier-Iijima. Die drei hatten zuvor bereits einen erfolgreichen Exit hinter sich – ihr vorheriges Unternehmen Fluidware wurde an SurveyMonkey verkauft. Aber diese Erfahrung lehrte sie auch etwas Wichtiges: Sobald eine Organisation wächst, verschwindet die Agilität eines kleinen Startups.
Manager in großen Unternehmen vermissten effektive Tools für 1-zu-1-Gespräche und Team-Meetings. Die Gründer sahen, dass Meetings oft unstrukturiert verliefen, Aktionspunkte verloren gingen und Teams dieselben Diskussionen immer wieder wiederholten. Das war der Ausgangspunkt für Fellow – eine Plattform, die Struktur ins Meeting-Management bringt, ohne dass es zur administrativen Last wird.
Seitdem hat Fellow $ 30,5 Millionen an Funding von Investoren wie Craft Ventures, Inovia Capital und Felicis Ventures eingesammelt. Das Unternehmen wuchs zu einem Tool, das von Tausenden von Organisationen genutzt wird, darunter große Namen wie Shopify, HubSpot und Lemonade. Der AI Copilot, der Meetings automatisch aufnimmt und zusammenfasst, wurde zu einem der am meisten geschätzten Features.
Für wen ist Fellow?
Fellow richtet sich vor allem an Manager und Teams, die viel Zeit in Meetings verbringen. Denk an Remote-Teams, die alles digital festhalten müssen, agile Teams, die Sprints planen, und HR-Leiter, die regelmäßig 1-zu-1-Gespräche führen. Das Tool funktioniert am besten, wenn du regelmäßig wiederkehrende Meetings hast, bei denen du Struktur und Kontinuität wahren möchtest.
Für Frontline-Worker, die hauptsächlich physische Arbeit verrichten, oder Freelancer, die wenige Team-Meetings haben, ist Fellow wahrscheinlich überdimensioniert. Es sei denn, du bist Selbstständiger mit vielen Kundenmeetings und möchtest davon professionelle Notizen führen – dann kann der Solo-Plan interessant sein. Aber für jemanden, der ab und zu einen Zoom-Call hat, gibt es einfachere und günstigere Alternativen.
Was kann Fellow alles?
Die kostenlose Version bietet Basisfunktionalität für kleine Teams, aber für Features wie unbegrenzten Notizenverlauf, erweiterte KI-Credits und erweiterte Analytics benötigst du einen bezahlten Plan. Hier sind die wichtigsten Möglichkeiten:
- Kollaborative Agenden: Du erstellst gemeinsame Agenden, die automatisch mit deinem Google Calendar oder Outlook verknüpft werden. Jeder kann vorab Agendapunkte hinzufügen, sodass du nicht die ersten zehn Minuten mit „Was werden wir besprechen?“ verschwendest.
- AI Meeting Copilot: Das ist das Aushängeschild von Fellow. Die KI zeichnet dein Meeting auf, transkribiert das Gespräch in einer der 99 unterstützten Sprachen und generiert automatisch eine Zusammenfassung mit Aktionspunkten. Du musst während des Gesprächs nicht mehr verzweifelt mittippen.
- Aktionspunkte zuweisen und verfolgen: Während oder nach dem Meeting weist du Teammitgliedern Aufgaben zu. Diese erscheinen automatisch in ihrer Aufgabenliste und du kannst den Fortschritt verfolgen. Keine losen To-do-Listen mehr, die vergessen werden.
- 1-zu-1 Meeting Templates: Fellow hat eine Bibliothek mit Templates für verschiedene Arten von Gesprächen. Von Performance Reviews bis zu Onboarding-Gesprächen – du musst nicht jedes Mal neu über die Struktur nachdenken.
- Feedback und Guest Users: Du kannst externe Personen zu bestimmten Meetings einladen, ohne dass sie einen vollständigen Account benötigen. Praktisch für Kundengespräche oder Interviews mit Kandidaten.
- Integrationen: Fellow arbeitet mit Google Meet, Zoom, Microsoft Teams und Slack zusammen. Du kannst auch Aktionspunkte an Projektmanagement-Tools wie Jira, Asana und Linear weiterleiten. Alles bleibt synchronisiert.
- Analytics und Berichte: Du erhältst Einblicke, wie viel Zeit dein Team in Meetings verbringt, welche Aktionspunkte oft liegen bleiben und wie sich die Meeting-Kultur entwickelt. Das hilft, ineffiziente Muster zu durchbrechen.
- Bibliothek von Aufnahmen: Alle aufgezeichneten Meetings werden in einer durchsuchbaren Bibliothek gespeichert. Du kannst bestimmte Momente erneut anhören oder Transkriptionen nach Stichwörtern durchsuchen.
Die Desktop-Erfahrung ist laut Benutzern am stärksten. Die mobilen Apps existieren auch, aber darauf kommen wir gleich bei den Nachteilen zurück.
Was kostet Fellow?
Fellow hat einen kostenlosen Plan für Teams bis zu 10 Personen. Du erhältst Zugriff auf die Grundfunktionen, aber dein Notizverlauf ist auf die letzten 14 Tage begrenzt. Außerdem bekommst du nur 10 AI-Credits für dein gesamtes Konto (nicht pro Benutzer pro Monat, sondern lebenslang). Für kleine Teams, die gelegentlich ein Meeting strukturieren möchten, kann das ausreichen, aber sobald du Fellow ernsthaft nutzen möchtest, stößt du schnell an die Grenzen.
Der Team-Plan kostet $ 11 pro Benutzer pro Monat bei monatlicher Zahlung oder $ 7 pro Benutzer pro Monat, wenn du ein Jahr im Voraus bezahlst (insgesamt $ 84 pro Jahr). Dieser Plan gibt dir unbegrenzten Notizverlauf, mehr AI-Credits und Zugriff auf Integrationen mit Projektmanagement-Tools.
Für größere Organisationen gibt es den Business-Plan: $ 23 pro Monat oder $ 15 pro Monat bei jährlicher Zahlung ($ 180 pro Jahr). Hier erhältst du erweiterte Analysen, vorrangigen Support und zusätzliche Sicherheitsoptionen wie SSO. Dieser Plan ist besonders interessant, wenn du Fellow breit in deiner Organisation ausrollen möchtest.
Bemerkenswerterweise gibt es auch einen Solo-Plan für $ 29 pro Monat oder $ 19 pro Monat bei jährlicher Zahlung ($ 228 pro Jahr). Dieser ist für Selbständige oder Berater gedacht, die kein Team haben, aber professionelle Meeting-Funktionalität wünschen. Er ist allerdings recht teuer für einen einzelnen Benutzer.
Alle kostenpflichtigen Pläne haben eine 14-tägige kostenlose Testphase. Du kannst also erst testen, ob Fellow zu deiner Arbeitsweise passt, bevor du Geld ausgibst.
Worauf solltest du achten?
Die Android-App wird viel kritisiert. Benutzer melden, dass die App langsam ist, regelmäßig abstürzt und Funktionen fehlen, die die Desktop-Version hat. Wenn du viel von deinem Handy aus arbeitest, kann das frustrierend sein. Die iOS-App funktioniert besser, aber auch dort sind die Möglichkeiten begrenzter als auf dem Desktop.
Die kostenlose Version ist sehr knapp bemessen. Du erhältst nur 10 AI-Credits für dein gesamtes Konto – nicht pro Benutzer, nicht pro Monat, sondern lebenslang. Das bedeutet, dass du die AI-Funktionen eigentlich nur ausprobieren, nicht strukturell nutzen kannst. Auch die Begrenzung auf 14 Tage Notizverlauf macht es schwierig, Fellow als zentrale Wissensdatenbank zu verwenden.
Für kleine Teams oder einzelne Benutzer ist Fellow eher teuer. Wenn du ein Team von fünf Personen hast, zahlst du schnell $ 420 pro Jahr für den Team-Plan. Das ist eine erhebliche Investition, besonders wenn Meetings nicht dein größtes Produktivitätsproblem sind.
Fellow hat viel Funktionalität, und das kann überwältigend sein. Neue Benutzer müssen Zeit investieren, um das Tool kennenzulernen und einzurichten. Wenn du nur eine einfache Möglichkeit suchst, Notizen zu machen, schießt Fellow in der Komplexität über das Ziel hinaus.
Das Einrichten von Integrationen kostet manchmal mehr Zeit, als du erwarten würdest. Besonders die Verknüpfung mit Projektmanagement-Tools erfordert etwas Konfiguration, bevor alles reibungslos läuft. Nicht unüberwindbar, aber auch nicht plug-and-play.
Fellow Alternativen
Fellow ist nicht der einzige Anbieter im Bereich Meeting-Management. Hier sind drei Alternativen, die du in Betracht ziehen könntest:
- Hypercontext: Wähle dies, wenn du Meetings stark mit OKRs und Zielen verknüpfen möchtest. Hypercontext legt mehr Wert auf Zielsetzungen und weniger auf KI-Transkription. Die Aufnahmefunktionalität ist weniger fortgeschritten als bei Fellow.
- Lattice: Wähle dies, wenn du eine vollständige HR-Suite suchst. Lattice ist eine komplette Performance Management Plattform mit Funktionen für Reviews, Gehaltsgespräche und Entwicklungsprogramme. Fellow konzentriert sich rein auf Meetings, Lattice auf den gesamten Employee Lifecycle.
- Otter.ai: Wähle dies, wenn du nur Transkription benötigst. Otter macht eine Sache sehr gut – Gespräche transkribieren – vermisst aber die umfangreichen Agenda- und Aktionspunktfunktionen von Fellow. Es ist allerdings günstiger und einfacher.
Häufig gestellte Fragen
Hier sind Antworten auf die häufigsten Fragen zu Fellow:
Ist Fellow kostenlos nutzbar?
Ja, Fellow hat einen kostenlosen Plan für Teams bis zu 10 Personen. Du kannst Notizen machen und Grundfunktionen nutzen, aber dein Notizverlauf ist auf die letzten 14 Tage begrenzt. Außerdem erhältst du nur 10 AI-Credits für dein gesamtes Konto, die AI-Funktionen kannst du also nur ausprobieren und nicht strukturell nutzen.
Funktioniert Fellow mit meinem aktuellen Kalender?
Ja, Fellow integriert sich mit Google Calendar und Outlook (Office 365). Deine Meetings erscheinen automatisch in Fellow und du kannst direkt aus deinem Kalender Notizen und Aktionspunkte hinzufügen. Die Synchronisation funktioniert bidirektional.
Was macht der AI Copilot genau?
Der AI Copilot nimmt dein Meeting auf, transkribiert das Audio in einer der 99 unterstützten Sprachen und generiert automatisch eine Zusammenfassung mit Aktionspunkten. Du musst während des Gesprächs nicht mehr mittippen – die AI erfasst die wichtigsten Punkte und erstellt daraus eine strukturierte Zusammenfassung.
Fazit
Fellow ist ein leistungsstarkes Tool für Teams, die viel Zeit in Meetings verbringen und dort Struktur schaffen wollen. Die KI-Transkription funktioniert gut, die Integrationen sind umfangreich und die Templates sparen Vorbereitungszeit. Für Manager, die regelmäßig 1-zu-1-Gespräche führen oder Teams, die Sprints planen, kann Fellow wirklich Zeit sparen.
Aber das Tool ist nicht für jeden geeignet. Die kostenlose Version ist zu eingeschränkt für ernsthaften Gebrauch, die bezahlten Pläne sind teuer für kleine Teams und die Lernkurve ist steiler als bei einfacheren Alternativen. Die Android-App ist eine Schwachstelle und für Freelancer oder kleine Teams gibt es günstigere Optionen, die dasselbe Ziel erreichen.
Wenn du Teil eines wachsenden Teams bist, das mit Meeting-Chaos kämpft und bereit bist, in eine professionelle Lösung zu investieren, dann ist Fellow einen Versuch wert. Nutze die 14-tägige Testversion, um zu prüfen, ob das Tool zu deiner Arbeitsweise passt. Für gelegentliche Nutzer oder sehr kleine Teams sind Otter.ai oder einfach Google Docs wahrscheinlich ausreichend.






