Wenn du schon etwas länger in der Newsletter-Welt unterwegs bist, kennst du Kit wahrscheinlich noch als Convertkit. 2024 ging die Plattform mit einem neuen, frischen Namen an den Start – aber die Funktionen blieben dieselben. Ich habe Kit etwa zwei Jahre intensiv für verschiedene Newsletter genutzt und kann dir genau sagen, was gut funktioniert und worauf du achten musst. Dies und mehr in meinem Kit Review.
Kit: das Unternehmen
Kit ist einer der größten Player in der Welt des E-Mail-Marketings für Creator. Das Unternehmen wurde 2013 von Nathan Barry gegründet (check auch seinen Podcast), der selbst Blogger und Creator war (oder eigentlich ist). Seine Frustration? Bestehende E-Mail-Tools waren nicht mit Creators im Hinterkopf gemacht. Es musste anders werden, persönlicher und mehr darauf ausgerichtet, eine Community aufzubauen.
Inzwischen ist Kit zu einer Plattform gewachsen, auf der viele Zehntausende von Creators zusammen fast eine Milliarde Dollar verdient haben. Das Unternehmen ist bekannt für seinen persönlichen Ansatz, umfangreiche Integrationsmöglichkeiten und starken Fokus auf die Creator Economy.
Für wen ist Kit eigentlich?
Kit ist wirklich für Creators gebaut, die es ernst meinen mit ihrer Online-Präsenz. Denken Sie an Blogger, die ihre Artikel bewerben möchten, Coaches, die Online-Kurse verkaufen, oder Podcast-Macher, die ihre Community wachsen lassen wollen. Die Plattform glänzt, wenn Sie viele verschiedene Produkte oder Content-Arten haben – zum Beispiel E-Books, Workshops und einen Newsletter.
Aber seien wir ehrlich: Wenn Sie nur einen einfachen Vereins-Newsletter versenden möchten, ist Kit etwas überdimensioniert. Die Plattform kommt am besten zur Geltung, wenn Sie mehr wollen als nur E-Mails zu versenden. Die Stärke liegt in den intelligenten Automatisierungen, den verschiedenen Möglichkeiten, mit Ihren Inhalten Geld zu verdienen, und der Möglichkeit, Ihre Mailingliste in spezifische Gruppen aufzuteilen. Auch für E-Commerce ist Kit nicht wirklich geeignet. Da gibt es bessere Lösungen, wie zum Beispiel Klaviyo.
💡 Weniger geeignet für E-Commerce
Kit ist ein Tool für Creators, Content-Ersteller und Online-Unternehmer, die ihr Publikum wachsen lassen wollen, aber nicht die beste Wahl, wenn Sie hauptsächlich einen Webshop mit vielen Marketing-Mails betreiben.
Sie merken an allem, dass Kit von Menschen gebaut wurde, die verstehen, womit Creators konfrontiert werden. So können Sie ohne echte technische Kenntnisse Sales Funnels aufsetzen, Landingpages erstellen und Ihr Publikum basierend auf ihren Interessen targeten.

Die Features von Kit
Hier ist eine Übersicht über einige Funktionen, die Sie in Kit verwenden können.
- Newsletter erstellen und versenden – Der Editor ist einfach aber effektiv: Tippen Sie Ihren Text, fügen Sie Bilder hinzu und versenden Sie direkt oder planen Sie ein. Sie können auch mit verschiedenen Content-Blöcken wie Video, Produkten oder persönlichen Inhalten arbeiten.
- Automatische E-Mails (Sequences) – Erstellen Sie komplette E-Mail-Serien, die automatisch basierend auf Aktionen oder Zeit versenden. Perfekt für Willkommensserien oder Kurse per E-Mail.
- Tags und Segmentierung – Labeln Sie Ihre Abonnenten basierend auf ihren Interessen oder Verhalten und senden Sie anschließend spezifische Inhalte an verschiedene Gruppen. So sieht jeder nur das, was für ihn relevant ist.
- Formulare und Landing Pages – Erstellen Sie schnell Anmeldeformulare und Landingpages mit dem Drag & Drop Builder. Sie können sie auf Ihrer eigenen Domain hosten und sie funktionieren auch prima auf mobilen Geräten.
- A/B-Tests der Betreffzeile – Testen Sie zwei verschiedene Betreffzeilen gegeneinander, um zu sehen, welche besser funktioniert. Kit verfolgt automatisch, welche Variante die meisten Öffnungen erhält.
- RSS-Integration für Blogs – Verbinde deinen Blog und lass Kit automatisch Newsletter versenden, wenn neue Inhalte verfügbar sind. Oder erstelle einen wöchentlichen Digest mit deinen neuesten Artikeln.
- Creator Network für Querverweise – Finde und verbinde dich mit anderen Creators in deiner Nische. Du kannst bis zu 5 Creators deinen Lesern empfehlen, und sie können dasselbe für dich tun.
- Creator Profile – Du erhältst eine Mini-Website, auf der all deine Newsletter, Produkte und Links automatisch erscheinen. Perfekt als Portfolio und Archiv in einem.
- Bezahlte Newsletter – Stelle Teile deiner Inhalte hinter eine Paywall und lass Menschen für Premium-Inhalte bezahlen. Kit regelt die Zahlungen und den Zugang.
- Sponsor Network für Werbeanzeigen – Finde Marken, die zu dir passen und verdiene mit gesponserten Inhalten in deinem Newsletter. Hierüber möchte ich später auch noch etwas teilen.
Newsletter erstellen
Der Editor von Kit ist vielleicht nicht der schönste auf dem Markt, aber macht genau das, was Sie brauchen. Es ist eine angenehme Mischung zwischen Einfachheit und Funktionalität. Sie tippen Ihren Text, fügen einige Bilder hinzu und können mit verschiedenen Content-Blöcken wie Videos, Produkten oder personalisierten Inhalten loslegen.
Auch praktisch: du kannst mit ‚Snippets‘ arbeiten – das sind vorgefertigte Inhaltsstücke, die du einfach in verschiedenen E-Mails wiederverwenden kannst. Praktisch, um zum Beispiel immer ein aktuelles Angebot zu zeigen, oder einen anderen CTA, der immer wiederkehrt. Oder den du gerade immer, global, ändern möchtest.
Das einzige, womit du manchmal umgehen musst: das Hinzufügen von Blöcken an genau der richtigen Stelle kann etwas fummelig sein. Und Echtzeit-Zusammenarbeit mit deinem Team (wie in Google Docs) gibt es leider nicht. Aber ehrlich: für die meisten Creators, die alleine arbeiten, ist das kein Problem. Der Editor macht einfach seinen Job, und das macht er prima.

Sequences und Automations
Kit glänzt wirklich beim Automatisieren deiner E-Mails. Du hast zwei Optionen: Sequences für die einfachen Serien, und Visual Automations für die komplexeren Flows.
Sequences sind perfekt für zum Beispiel eine Willkommensreihe oder einen Mini-Kurs. Du erstellst eine E-Mail-Serie und bestimmst, wann sie versendet werden – zum Beispiel Tag 1, Tag 3 und Tag 7 nach der Anmeldung. Einfach aber effektiv: du richtest es einmal ein und danach läuft es automatisch.
Automations, hier wird Kit richtig clever. Mit dem Visual Builder erstellst du komplexere Flows basierend auf dem, was deine Leser tun. Zum Beispiel: wenn jemand auf Link A klickt, bekommt er E-Mail X, aber bei Link B bekommt er E-Mail Y. Es sieht aus wie eine Art Flussdiagramm, und das macht es übersichtlich. Du siehst auf einen Blick, wie dein Flow aufgebaut ist.
Praktische Beispiele:
- Willkommenssequenz für neue Abonnenten
- Automatisches Follow-up nach einem Kauf
- Verschiedene Inhalte für verschiedene Interessen
- Reaktivierung inaktiver Abonnenten
- Onboarding für neue Kunden

Wachsen mit dem Creator Network
Das Creator Network von Kit ist ein cleveres System, um zusammen mit anderen Creators zu wachsen. Es funktioniert so: du empfiehlst andere Newsletter deinen Lesern, und andere Creators machen dasselbe für dich. Du kannst bis zu 5 Creators gleichzeitig empfehlen. Sie machen das, indem sie ein zusätzliches Pop-up nach dem Anmeldeformular zeigen. Wenn sich Leute also bereits für deinen Newsletter angemeldet haben, kommt anschließend noch ein Bildschirm, wo sich Leute auch für andere anmelden können.
Seit Kit Sparkloop übernommen hat, gibt es auch kostenpflichtige Optionen. So kannst du auch noch Geld verdienen, indem du gesponserte Empfehlungen aufnimmst. Das System verfolgt automatisch, wie viele neue Abonnenten jede Empfehlung bringt. Damit habe ich in den letzten Monaten ein paar hundert Dollar verdient.
Das Schöne ist: Du baust nicht nur deine eigene Liste auf, sondern hilfst auch anderen Erstellern beim Wachstum. Und da du selbst wählst, wen du empfiehlst, bleibt es für deine Leser relevant.
Geld verdienen mit Kit
Der Rechner von Kit verspricht ordentliche Einnahmen über ihr Sponsor Network, aber für deutsche Ersteller fällt das etwas enttäuschend aus. Seien wir ehrlich: Du brauchst mindestens 10.000 Abonnenten, um überhaupt mitmachen zu können. Und dann sind die Einnahmen immer noch minimal.
Ein einfaches Rechenbeispiel: Angenommen du hast 10.000 Abonnenten mit einer Öffnungsrate von 50% (was ziemlich gut ist). Kit rechnet pro tausend geöffnete E-Mails ab (CPM) und zahlt etwa €3 pro 1000 Öffnungen. In diesem Beispiel bedeutet das:
- 10.000 subscribers
- 5.000 öffnen deine Mail (50%)
- 5 x €3 = €15 pro Werbeanzeige
Formulare und Landing Pages
Der Formular- und Landing-Page-Builder von Kit ist überraschend umfassend. Du hast die Wahl aus mehr als 50 Vorlagen – von einfachen Pop-ups bis hin zu kompletten Landingpages. Alles funktioniert mit Drag & Drop, sodass du auch ohne technische Kenntnisse schnell etwas Schönes erstellen kannst.
Für Formulare hast du verschiedene Optionen:
- Embedded forms (die du in deine Site einfügst)
- Pop-ups, die nach x Sekunden erscheinen
- Slide-in Forms, die subtil ins Bild kommen
- Sticky Bars, die oben auf deiner Site stehen bleiben
Der Landing-Page-Builder ist einfach, aber effektiv. Du wählst eine Vorlage, passt den Text und die Farben an, und fertig. Das Schöne ist: Du kannst sie auf deiner eigenen Domain hosten (sogar im kostenlosen Paket). Das sieht viel professioneller aus als eine zufällige kit.com/xyz URL.
Aber es gibt auch Einschränkungen:
- Die Templates sind ziemlich standardmäßig und du kannst sie nur begrenzt anpassen
- Der Mobile Editor ist etwas eingeschränkt
- Erweiterte Designoptionen fehlen
- Manchmal etwas langsam beim Laden
- Um alles richtig hinzubekommen, brauchst du doch etwas custom CSS (aber das ist eine Option, verwende hierfür beispielsweise ChatGPT oder Claude)

API und Integrationen
Kit macht es dir leicht, dich mit anderen Tools zu verbinden. Über Zapier und Make (früher Integromat) koppelst du Kit an hunderte andere Apps. Und das Besondere: Selbst mit einem kostenlosen Account bekommst du Zugang zur API – etwas, das bei anderen Tools oft nur für zahlende Nutzer verfügbar ist.
Die Möglichkeiten sind umfangreich. Sie können Abonnenten aus anderen Tools hinzufügen, Tags automatisch aktualisieren und sogar benutzerdefinierte Felder erstellen und aktualisieren. Auch die Synchronisation von Daten mit Ihrem CRM oder die automatische Verarbeitung von Anmeldungen ist so geregelt.
Kit hat eine beeindruckende Anzahl von vorgefertigten Integrationen. Von beliebten Tools wie WordPress und Shopify bis hin zu spezifischen Creator-Tools – die Liste ist lang. Und seit kurzem gibt es auch einen App Store, wo immer mehr neue Integrationen hinzugefügt werden. Kombiniert mit den API-Möglichkeiten können Sie Kit mit praktisch jedem Tool zusammenarbeiten lassen. Kleiner Minuspunkt: über die API können Sie keine E-Mails versenden, das geht nur mit einem bezahlten Konto. Aber für die meisten Basis-Automatisierungen und Integrationen ist die kostenlose API mehr als ausreichend.
Verkaufen über Kit
Mit Kit können Sie auf verschiedene Weise Geld mit Ihrem Content verdienen. Das Tool hat einen eingebauten Shop, wo Sie digitale Produkte verkaufen können: von E-Books und Online-Kursen bis hin zu bezahlten Newslettern.
Das System ist einfach aufgebaut: Sie erstellen ein Produkt, fügen eine Beschreibung und einen Preis hinzu, und Kit regelt den Rest. Für bezahlte Newsletter können Sie sogar verschiedene Mitgliedschaftsebenen einstellen.
💡Leider kein iDeal zum Verkauf von Produkten
Allerdings eine wichtige Anmerkung für deutsche Creator: Zahlungen erfolgen nur über Kreditkarte oder PayPal – iDeal ist leider nicht verfügbar. Kit berechnet Transaktionskosten von 3,5% + €0,30 pro Verkauf, was ziemlich marktüblich ist.
Kit Alternativen
Suchen Sie eine Kit Alternative, dann haben Sie mehr als genug zur Auswahl. Hier eine Liste mit den besten Optionen.
- Beehiiv – Moderne Plattform speziell für Creators mit starken Analytics und eingebauten Verdienstmodellen. Einzigartig ist die Boost-Funktion, mit der du andere Newsletter gegen Bezahlung bewerben kannst.
- Substack – DIE Plattform für Autoren und Journalisten, die mit einem bezahlten Newsletter Geld verdienen möchten. Die Plattform verfügt über ein eigenes Entdeckungsnetzwerk und nimmt 10% Provision von Ihren Einnahmen, ist jedoch in Features wie Automationen und Integrationen begrenzt.
- Flodesk – Design-orientierte Newsletter-Software mit wunderschönen Templates und einem festen Preis unabhängig von der Anzahl der Abonnenten. Perfekt für visuelle Kreative, aber ohne erweiterte Features wie umfassende Automationen und mit begrenzten Integrationsmöglichkeiten.
- MailerLite – Benutzerfreundliche und erschwingliche Alternative mit allen wichtigen Features an Bord. Bietet eine gute Balance zwischen Funktionalität und Einfachheit, vermisst jedoch spezifische Creator-Features wie ein integriertes Verdienstmodell.
Fazit Kit Review
Kit ist ein leistungsstarkes Tool, das vor allem durch seinen Fokus auf Creators überzeugt. Die Plattform hat alles an Bord, was Sie brauchen: einen benutzerfreundlichen Editor, intelligente Automationen und starke Möglichkeiten zur Monetarisierung Ihres Newsletters. Die Übernahme von Sparkloop hat das Creator Network besonders interessant gemacht, und die umfangreichen Integrationsmöglichkeiten machen Kit zu einem ernstzunehmenden Akteur.
Wo Kit wirklich glänzt, ist das Gesamtpaket. Sie erhalten nicht nur ein Tool zum Versenden von Newslettern, sondern eine komplette Plattform für Ihr Creator-Business. Die kostenlose Version ist überraschend vollständig und selbst die API ist ohne Bezahlung verfügbar. Zahlen Sie doch, erhalten Sie Zugang zu erweiterten Funktionen, die Ihnen wirklich beim Wachstum helfen.






