Dein Posteingang ist voll. Jedes Mal, wenn du Gmail öffnest, kommt der Stress wieder hoch. Superhuman verspricht Abhilfe mit dem schnellsten E‑Mail‑Client der Welt. Die App kombiniert AI mit Tastenkürzeln, damit du deinen Posteingang in wenigen Minuten leer bekommst.
Aber hält dieses Versprechen? Und ist es die $1 pro Monat wert?
Wer steckt hinter Superhuman?
Superhuman wurde 2015 von Rahul Vohra, Conrad Irwin und Vivek Sodera in San Francisco gegründet. Die ursprüngliche Idee war simpel, aber ehrgeizig: die schnellste E‑Mail‑Erfahrung überhaupt zu bauen. Gmail wurde für Power‑User immer langsamer und unübersichtlicher, also entwickelten sie die „100‑ms‑Regel“ – jede Aktion sollte innerhalb von 100 Millisekunden ausgeführt werden.
Das Team sammelte insgesamt 108 Millionen US‑Dollar von Investoren wie Andreessen Horowitz, IVP und Tiger Global ein. Sie wuchsen auf über 70.000 zahlende Kundinnen und Kunden – ziemlich beachtlich für ein Tool ohne Gratisversion. Superhuman wurde durch seine „Game Design“-Philosophie bekannt – E‑Mail sollte nicht nur schnell sein, sondern sich auch wie ein Game anfühlen.
2025 passierte etwas Auffälliges: Grammarly übernahm Superhuman und änderte anschließend sogar den eigenen Firmennamen zu Superhuman. Jetzt gehören sowohl der E‑Mail‑Client als auch Grammarlys Schreibtools und Coda zur gleichen Holding. Ein interessantes Detail: Du kannst Superhuman komplett ohne Maus bedienen, nur mit der Tastatur.
Für wen ist Superhuman?
Superhuman ist gebaut für Leute, die täglich dutzende bis hunderte E‑Mails abarbeiten. Also etwa Founder, die ständig Deals abschließen, Sales-Profis, die ihre Pipeline per E‑Mail managen, oder Executives, die ihren Posteingang als Arbeitsplatz nutzen. Wenn du ein Power User bist, der Geschwindigkeit und Effizienz schätzt, ist das hier dein Tool.
Aber nicht jeder braucht Superhuman. Wenn du nur ein paar E‑Mails pro Tag bekommst, rechnet sich die Investition nicht. Gleiches gilt, wenn du nach einer kostenlosen E‑Mail‑Lösung suchst. Superhuman hat bewusst keine Gratisversion – es ist Premium‑Software für Menschen, die ihre Zeit zurückholen wollen.
Was kann Superhuman eigentlich?
Bei Superhuman dreht sich alles um Geschwindigkeit und Fokus. Die Oberfläche wirkt blitzschnell, dank der 100‑ms‑Regel, die sie einhalten. Jeder Screen, jede Aktion, alles reagiert unmittelbar. Klingt vielleicht wie ein Detail, macht aber einen großen Unterschied darin, wie du E‑Mail erlebst.
- Superhuman AI: Die KI schreibt automatisch Entwürfe für dich und fasst lange E‑Mail‑Threads in ein paar Sätzen zusammen. Du gibst ein paar Stichworte, und die KI macht daraus eine vollständige E‑Mail.
- Split Inbox: Dein Posteingang wird automatisch in Kategorien wie VIP, Newsletter und andere Nachrichten aufgeteilt. So siehst du auf einen Blick, was wichtig ist und was warten kann.
- Keyboard Shortcuts: Alles lässt sich ohne Maus bedienen. E‑Mails archivieren, markieren, beantworten – das geht alles per Tastenkürzel. Du musst die Hände nicht von der Tastatur nehmen.
- Read Statuses: Du siehst, wann jemand deine E‑Mail öffnet. Praktisch für Sales oder wenn du auf eine Antwort wartest und wissen willst, ob deine Nachricht überhaupt gelesen wurde.
- Team Comments: Du kannst mit Kolleg:innen über einzelne E-Mails chatten, ohne sie ständig hin- und herzuleiten. Die Unterhaltung bleibt an die originale E-Mail gekoppelt.
- Remind Me & Snooze: Stell Erinnerungen in natürlicher Sprache ein wie „erinnere mich morgen früh um 9 Uhr“ oder „snooze bis nächsten Montag“. Die E-Mail verschwindet aus deinem Posteingang und taucht genau zum richtigen Zeitpunkt wieder auf.
Superhuman läuft auf allen Plattformen: Web, iOS, Android, Windows und macOS. Linux wird nicht unterstützt. Du kannst sowohl Gmail‑ als auch Outlook‑Konten hinzufügen, was praktisch ist, wenn du mehrere Arbeitskonten hast.
Was kostet Superhuman?
Superhuman hat weder eine Gratisversion noch eine Testphase. Du zahlst ab Tag eins. Es gibt zwei verfügbare Abos.
Der Business‑Plan kostet 40 $ pro Monat oder 33 $ pro Monat bei jährlicher Zahlung (insgesamt 396 $). Dieser Plan ergänzt Teamfunktionen wie gemeinsame Kommentare und bessere Zusammenarbeit. Wenn ihr im Team an denselben E‑Mails arbeitet, ist das die sinnvollere Wahl.
Der Preis ist hoch im Vergleich zu kostenlosen Alternativen wie Gmail oder Outlook. Aber Superhuman richtet sich bewusst an Leute, für die Zeit direkt Geld bedeutet. Wenn du täglich eine Stunde bei E‑Mails sparst, holst du die 40 $ leicht wieder rein.
Worauf solltest du achten?
Die monatlichen Kosten sind für viele ein Dealbreaker. 40 $ pro Monat für einen E‑Mail‑Client wirkt teuer, besonders wenn man kostenloses Gmail gewohnt ist. Du musst wirklich viele E‑Mails abarbeiten, damit sich diese Investition lohnt.
Superhuman bietet kein gemeinsames Team‑Inbox‑Feature. Wenn mehrere Personen an derselben Support‑Mailbox arbeiten, ist das nicht das richtige Tool. Es ist klar für individuelle Inboxen gebaut, nicht für gemeinsame Ticket‑Systeme.
Die Integrationen sind begrenzt. Du kannst nicht direkt mit Tools wie Asana, Todoist oder anderen Task‑Management‑Apps verbinden. Wenn du gewohnt bist, direkt aus der E‑Mail heraus Aufgaben in deinem Projektmanagement‑Tool anzulegen, brauchst du dafür einen anderen Workflow.
Die Suchfunktion ist weniger stark als die von Gmail. Wenn du häufig alte E‑Mails mit komplexen Suchanfragen finden musst, kann das frustrierend sein. Gmails Suche wurde über Jahre verfeinert, und da kommt Superhuman noch nicht ran.
Auf dem Handy fehlt der Shortcut‑Flow, der Superhuman auf dem Desktop so stark macht. Die App funktioniert gut, fühlt sich aber eher wie eine Standard‑E‑Mail‑App an. Das Keyboard‑First‑Konzept lässt sich nicht wirklich auf ein Touchscreen übertragen.
Es gibt Datenschutzbedenken rund um die Read‑Status‑Funktion. Superhuman nutzt Pixel‑Tracking, um zu sehen, wann jemand deine E‑Mail öffnet. Nicht jeder findet es angenehm, dass sein Leseverhalten getrackt wird, und Empfänger wissen nicht, dass das passiert.
Superhuman‑Reviews
Ich habe mir ein paar Superhuman‑Reviews angeschaut, um zu sehen, wie Nutzer das Tool im Alltag erleben. Hier sind die wichtigsten Punkte.
1. Efficient App
Efficient App liefert ein ausführliches Review zu Superhuman und erklärt klar, wann sich der Umstieg lohnt. Die Reviewerin startet mit einem ehrlichen Geständnis – sie wollte zuerst nicht für E‑Mail zahlen, aber nach einem Monat Testen war sie komplett überzeugt. Inzwischen nutzt sie Superhuman seit vier Jahren und kann nicht mehr zu Gmail zurück.
Das Review geht auf fünf konkrete Anzeichen ein, dass du bereit für Superhuman bist – von einer Abneigung gegen die eigene Inbox bis hin zur Wertschätzung gut gestalteter Software. Besonders hilfreich ist, dass sie auch drei Situationen durchgehen, in denen Superhuman eher nicht passt, etwa bei Team‑Collaboration in E‑Mails oder wenn du stark auf CRM‑Erweiterungen angewiesen bist. Die Erklärungen zu Inbox‑Splits und Keyboard‑Shortcuts sind praxisnah und gut nachvollziehbar.
Pluspunkte
- Sehr ausführliche Erklärung aller wichtigen Features wie split inboxes und keyboard shortcuts
- Ehrlich darüber, wann Superhuman nicht passt, inklusive alternativer Lösungen
- Praktische Beispiele, wie sie selbst inbox splits für verschiedene Arten von E-Mails nutzen
- Gute Tipps zur Snooze-Funktion und zur Eingabe natürlicher Sprache für Zeitzonen
Minuspunkte
- Enthält Affiliate-Link‑Promotion, was die Objektivität etwas beeinflussen kann
- Wenig Fokus auf die Kosten – nur der Hinweis, dass es sich „lohnt“, ohne konkrete Preisvergleiche
2. Tiago Forte
Tiago Forte konzentriert sich ganz auf die KI‑Funktionen von Superhuman und zeigt, wie künstliche Intelligenz dein E‑Mail‑Management aufwertet. Er behandelt vor allem neuere Features, die viel manuelle Arbeit abnehmen. Seine Begeisterung dafür, wie KI Kontext versteht und Entscheidungen trifft, kommt deutlich rüber.
Das Review legt den Fokus auf drei Hauptfunktionen: automatische Follow‑up‑Entwürfe, intelligente Erinnerungen und smarte Label‑Vergabe für E‑Mails. Besonders die Auto‑Archive‑Funktion für Cold Pitches wirkt für Tiago wie ein Gamechanger. Er zeigt konkrete Beispiele dafür, wie er eigene Labels für Events wie sein Mastermind‑Retreat erstellt und wie die KI diese automatisch auf neue E‑Mails anwendet.
Pluspunkte
- Tiefer Fokus auf AI-Features, die bei Routine‑E-Mail‑Aufgaben viel Zeit sparen
- Praktische Demonstration von custom auto labels für bestimmte Projekte
- Gute Erklärung der auto‑archive‑Funktion, um Spam und Pitches automatisch herauszufiltern
Minuspunkte
- Beschränkt sich nur auf AI‑Funktionen, kein vollständiges Bild von Superhuman insgesamt
- Wenig kritische Töne – fast alles wird positiv dargestellt
- Keine Aufmerksamkeit für mögliche Fehler oder Einschränkungen der AI‑Funktionen
Superhuman‑Alternativen
Falls Superhuman nicht ganz zu dem passt, was du suchst, gibt es andere Optionen, die vielleicht besser zu deinen Anforderungen und deinem Budget passen.
- Spark Mail: Wähl das, wenn du ein modernes E‑Mail‑Programm ohne hohe monatliche Kosten willst. Spark hat eine kostenlose Version, setzt weniger auf reine Geschwindigkeit, bietet aber viele nützliche Features für einen Bruchteil des Preises.
- Shortwave: Wähl das, wenn dir AI‑Funktionen wichtiger sind als reine Geschwindigkeit und Shortcuts. Shortwave legt mehr Gewicht auf AI‑Chat mit deinem Posteingang und ist günstiger als Superhuman.
- Hey: Wähl das, wenn du eine komplett neue Art des E-Mailens ausprobieren willst, bei der Datenschutz im Vordergrund steht. Hey verfolgt eine andere Philosophie mit einem Screener-System und ohne traditionelle Inbox, was sich frisch anfühlt, aber etwas Eingewöhnung braucht.
Häufige Fragen
Hier beantworte ich die Fragen, die am häufigsten zu Superhuman gestellt werden.
Funktioniert Superhuman mit Outlook?
Ja, Superhuman unterstützt sowohl Gmail und Google Workspace als auch Microsoft Outlook‑Konten. Du kannst mehrere Accounts aus beiden Diensten hinzufügen und alles in einer einzigen Oberfläche verwalten.
Gibt es eine kostenlose Version?
Nein, Superhuman hat keine kostenlose Version. Es ist ein Premium‑Tool und kostet 40 Dollar pro Monat. Eine Testphase gibt es auch nicht – du zahlst ab dem Moment, in dem du startest.
Wie hängt Superhuman mit Grammarly und Coda zusammen?
Seit 2025 ist Superhuman das Mutterunternehmen, das Superhuman Mail, Coda und die Grammarly‑Schreibtools betreibt. Grammarly hat Superhuman übernommen und anschließend den gesamten Unternehmensnamen in Superhuman geändert.
Fazit
Superhuman ist einer der schnellsten E‑Mail‑Clients, die du bekommen kannst, aber das hat seinen Preis. Für 40 Dollar pro Monat bekommst du eine extrem schnelle Oberfläche, leistungsfähige KI und einen komplett tastaturorientierten Workflow. Wenn du täglich Hunderte E‑Mails bearbeitest und Geschwindigkeit bei dir oberste Priorität hat, kann sich die Investition lohnen.
Für die meisten Nutzer mit nur ein paar Dutzend E‑Mails pro Tag ist es aber wahrscheinlich zu viel des Guten. Die eingeschränkten Integrationen und das Fehlen einer kostenlosen Version machen die Entscheidung schwierig, wenn du es erst ausprobieren möchtest. Schau dir Alternativen wie Spark oder Shortwave an, wenn du dir nicht sicher bist, ob du die 30 Dollar pro Monat investieren willst.






