Sie kennen das. Sie haben eine Idee, eine Aufgabe, einen Termin – und greifen zum Handy, um es irgendwo zu notieren. Aber wo? In Ihrer Notiz-App? Ihrer Aufgabenliste? Ihrem Kalender? Bevor Sie es wissen, haben Sie vier Apps offen und haben vergessen, was Sie aufschreiben wollten. Twos verspricht hierfür eine Lösung zu bieten: ein Ort für alles. Ich habe die App einige Wochen intensiv genutzt und erzähle Ihnen genau, was gut funktioniert und wo Sie an Grenzen stoßen.
Twos: das Unternehmen
Twos wurde von Parker Klein und Joe Sak gegründet – zwei amerikanischen Unternehmern, die frustriert waren vom Jonglieren zwischen verschiedenen Apps. Sie wollten etwas Einfaches: einen Ort, wo man schnell etwas notieren kann, ohne über Kategorien, Projekte oder Labels nachdenken zu müssen.
Was Twos besonders macht, ist ihr Geschäftsmodell. Anstatt des Standard-Freemium-Abonnements mit monatlichen Kosten können Sie bei Twos einmalige Käufe für spezifische Funktionen tätigen. Möchten Sie ein bestimmtes Theme? Zahlen Sie einmalig $1,99. Brauchen Sie mehr Optionen? Dann gibt es Twos Plus für $1,67 pro Monat bei jährlicher Zahlung. Aber die Basis? Die bleibt immer kostenlos. Keine Grenzen bei Daten, keine Zeitbeschränkungen.
Die Gründer sind auffallend aktiv in ihrer Community. Sie antworten persönlich auf Feedback, organisieren wöchentliche Q&As und scheuen sich nicht, mit neuen Funktionen zu experimentieren. Diese Verbundenheit merkt man in der App – sie fühlt sich wie ein Produkt an, das wirklich von den Menschen genutzt und verstanden wird, die es machen.
Für wen ist Twos eigentlich gedacht?
Twos ist perfekt für Menschen, die unter App-Überladung leiden. Sie nutzen wahrscheinlich derzeit Apple Notes für schnelle Gedanken, Todoist für Aufgaben, Google Kalender für Termine und vielleicht noch eine App für Einkaufslisten. Kommt Ihnen bekannt vor? Dann ist Twos etwas für Sie.
Die App funktioniert ausgezeichnet für Studenten, die Vorlesungen mitschreiben, Einkäufe planen und Prüfungen im Gedächtnis behalten müssen. Auch Freelancer, die ihren Tag übersichtlich halten wollen, ohne in komplexe Projektmanagement-Tools einzutauchen, werden sich hier wohlfühlen. Und Eltern, die zwischen Schulplänen, Einkäufen und Geburtstagen wechseln müssen? Die finden hier Ruhe.
Aber sind Sie Projektmanager in einem großen Team? Dann reicht Twos nicht aus. Es gibt keine Gantt-Diagramme, keine erweiterten Filter, keine umfangreichen Kollaborationstools. Arbeiten Sie mit vielen langen Dokumenten oder wiki-ähnlichen Struktururen? Dann sollten Sie sich besser Notion ansehen. Twos ist bewusst einfach gehalten – und das ist gleichzeitig seine Stärke und seine Begrenzung.
Funktionen von Twos
Schauen wir uns an, was Twos genau kann. Und wichtiger: was es für Sie in der Praxis bedeutet.
- Days (Tägliche Listen) – Das ist das Herz von Twos. Jeden Tag bekommst du eine frische Liste. Heute, morgen, nächste Woche – du scrollst durch die Zeit, als würdest du durch einen Kalender blättern. Was du heute nicht schaffst? Das rollt automatisch auf morgen über. Kein Stress wegen vergessener Aufgaben.
- Things – So nennt Twos alles, was du speicherst: Notizen, Aufgaben, Erinnerungen. Es ist egal, was es ist – du tippst es ein und Twos kümmert sich um den Rest. Willst du eine Aufgabe daraus machen? Hak das Kästchen ab. Eine Erinnerung einstellen? Wische nach rechts. Einfach.
- Kalender-Integration – Verknüpfe deinen Google-, Apple- oder Outlook-Kalender und deine Termine erscheinen automatisch in deiner täglichen Liste. Endlich siehst du auf einen Blick, was auf deiner Agenda steht und was du noch erledigen musst. Kein App-Wechseln mehr.
- Offline-Modus – Kein Internet? Kein Problem. Twos funktioniert vollständig offline. Deine Notizen synchronisieren sich, sobald du wieder eine Verbindung hast. Praktisch im Zug oder an Orten mit schlechtem Empfang.
- Cross-Platform-Synchronisation – Beginne auf deinem Handy, mache auf deinem Laptop weiter. Twos funktioniert auf iOS, Android, Windows, Mac und Linux. Plus eine Webversion für den Fall, dass du an einem beliebigen Computer sitzt. Alles bleibt synchronisiert.
- Twos World – Eine Art Community-Hub, wo Menschen ihre Listen teilen. Denke an Bücherlisten, Filmtipps, Reisepläne. Du kannst diese Listen in dein eigenes Twos kopieren und anpassen. Ganz praktisch, wenn du Inspiration suchst.
- AI-Integration (PALs) – Twos experimentiert mit AI-Assistenten, die dir beim Organisieren deiner Notizen helfen können. Noch in der Entwicklung, aber die Richtung ist interessant. Du kannst beispielsweise Fragen an deine Notizen stellen oder automatisch Zusammenfassungen erstellen lassen.
Das Days-Konzept verdient etwas mehr Aufmerksamkeit. In den meisten Apps müssen Sie selbst überlegen, wo etwas hingehört. Welches Projekt? Welche Kategorie? Bei Twos denken Sie nur: wann ist das relevant? Heute? Morgen? In einer Woche? Sie platzieren es an diesem Tag und fertig. Es fühlt sich natürlicher an als die Art, wie andere Apps Sie zwingen, in Projekten und Labels zu denken.
Die Rollover-Funktion ist brillant. Wir sind alle zu optimistisch, was wir an einem Tag schaffen können. Bei anderen Apps hängen unerledigte Aufgaben in alten Listen fest, wo man sie vergisst. Bei Twos kommen sie automatisch mit zum nächsten Tag. Keine Schuldgefühle, keine vergessenen Aufgaben – einfach ein frischer Start mit allem, was noch zu erledigen ist.
Twos Preise
Hier wird es interessant. Twos hat eine kostenlose Version, die für die meisten Menschen mehr als ausreichend ist. Keine Datenlimits, keine Begrenzung der Anzahl von Notizen oder Aufgaben. Du kannst die App einfach völlig kostenlos nutzen. Punkt.
Willst du Extras? Dann gibt es zwei Optionen. Du kannst einmalige Käufe für spezifische Features tätigen – meist kosmetische Dinge wie Themes oder Icons. Die kosten meist zwischen $1,99 und $1,99. Einmal bezahlen, für immer haben.
Oder du wählst Twos Plus. Das kostet $1 pro Monat, oder $1,99 pro Jahr (umgerechnet $1,67 pro Monat). Damit bekommst du Zugang zu allen Premium-Features, plus Vorrang beim Support und frühen Zugang zu neuen Funktionen. Für eine App, die du täglich nutzt, ist das ziemlich fair – besonders im Vergleich zu Notion ($1/Monat) oder Todoist ($1/Monat).
Das Verrückte ist: auf dem Desktop sind manche Features einfach kostenlos, die auf dem Handy kostenpflichtig sind. Die Entwickler experimentieren offensichtlich noch mit ihrem Preismodell. Das kann verwirrend sein, bedeutet aber auch, dass du oft mehr bekommst als erwartet.
Ist es das wert? Wenn du wirklich die Kalenderintegration und plattformübergreifende Synchronisation nutzt, absolut. Dann zahlst du weniger als eine Tasse Kaffee pro Monat für eine App, die deinen ganzen Tag organisiert. Aber nutzt du nur die Basics? Dann bleib einfach kostenlos. Das geht wirklich.
Worauf sollten Sie achten?
Seien wir ehrlich über die Einschränkungen. Denn die gibt es definitiv.
Erstens: Die Textformatierung ist begrenzt. Du kannst einen ganzen Textblock fett oder kursiv machen, aber nicht einzelne Wörter innerhalb eines Satzes. Willst du wichtige Wörter in deinen Notizen markieren? Pech gehabt. Für alle, die an die reichen Editoren von Notion oder Evernote gewöhnt sind, fühlt sich das wie ein Rückschritt an.
Die Android-Version ist merklich langsamer als die iOS-Version. Das ist frustrierend, wenn du ein Android-Handy hast und all die lobenden Bewertungen über die Geschwindigkeit der App liest. Du wartest dann, während iOS-Nutzer schon weiter sind. Die Entwickler arbeiten daran, aber der Unterschied ist jetzt einfach spürbar.
Dann die Sync-Bugs. Nicht oft, aber es passiert: du ziehst eine Aufgabe auf einen anderen Tag und sie verschwindet. Oder du hakst etwas auf deinem Handy ab und auf deinem Laptop steht es noch offen. Meist löst es sich nach einem Neustart von selbst, aber es bricht das Vertrauen. Wenn deine App verspricht, dass alles immer synchronisiert ist, muss das einfach funktionieren.
Für fortgeschrittene Nutzer ist Twos zu einfach. Keine Unteraufgaben, keine Abhängigkeiten zwischen Aufgaben, keine Zeiterfassung, keine Reports. Willst du Projekte mit mehreren Teammitgliedern verwalten? Dann fehlen dir Features. Twos ist bewusst einfach, aber das bedeutet auch, dass es nicht auf komplexere Workflows skaliert.
Und Integrationen? Die gibt es kaum. Du kannst deinen Kalender verknüpfen und das war’s so ziemlich. Kein Zapier, keine direkten Verbindungen zu anderen Tools. Wenn dein Workflow darauf basiert, verschiedene Apps zu verbinden, dann wird Twos eine Insel in deinem digitalen Ökosystem.
Was denken andere?
Die allgemeine Stimmung rund um Twos ist auffallend positiv. Die Leute sind vor allem begeistert vom Days-Konzept. Endlich eine App, die zu der Art passt, wie du wirklich arbeitest: tageweise. Nicht in abstrakten Projekten oder endlosen Listen, sondern einfach: was muss ich heute erledigen?
Das Engagement der Gründer wird ständig als Pluspunkt erwähnt. Parker und Joe sind nicht die x-ten anonymen Startup-Gründer – sie sind sichtbar, erreichbar und hören wirklich zu. Das schafft Vertrauen. Wenn etwas nicht funktioniert, kannst du ihnen einfach eine Nachricht schicken und bekommst oft innerhalb eines Tages eine Antwort.
Das Geschäftsmodell kommt auch gut an. Kein Zwangsabonnement, keine künstlichen Beschränkungen, um dich zum Bezahlen zu zwingen. Du kannst die App einfach kostenlos nutzen und nur bezahlen, wenn du wirklich Extras willst. Das fühlt sich fair an.
Aber diese Textformatierung bleibt ein Schmerzpunkt. In fast jeder Bewertung kommt es vor: Warum kann ich keine einzelnen Wörter formatieren? Es ist so eine Grundfunktion, dass ihr Fehlen auffällt. Besonders Leute, die von Notion oder Evernote wechseln, vermissen das.
Und diese Android-Performance? Darüber beschweren sich Android-Nutzer zu Recht. Die App fühlt sich weniger poliert an als auf iOS. Das ist schade, denn es erweckt den Eindruck, dass Android-Nutzer Bürger zweiter Klasse sind. Hoffentlich kommt da bald Besserung.
Twos Alternativen
Passt Twos nicht ganz zu dem, was du suchst? Dann schau dir mal diese Alternativen an.
- Notion – Viel komplexer und datenbank-orientiert. Wähle dies, wenn du einen vollständigen Team-Workspace, Wiki oder Datenbank aufbauen möchtest anstelle von schnellen täglichen Notizen. Notion kann alles, aber dadurch ist es auch überwältigend, wenn du einfach schnell etwas aufschreiben möchtest.
- Todoist – Spezialisiert auf Aufgabenmanagement mit Projekten. Wähle dies, wenn du erweiterte Projektmanagement-Funktionen wie Gantt-Charts und Filter benötigst. Todoist ist mächtiger für das Management komplexer Projekte, aber vermisst die Einfachheit von Twos für die tägliche Planung.
- Apple Notes – Standardmäßig installiert, aber weniger Struktur. Wähle dies, wenn du tiefe Integration mit dem Apple-Ökosystem suchst ohne die spezifische ‚tägliche Liste‘ Struktur. Es ist kostenlos und bereits auf deinem Gerät, aber es hilft dir nicht wirklich bei der Planung deines Tages.
Häufig gestellte Fragen
Ist Twos wirklich kostenlos?
Ja, und das meinen sie ernst. Keine Datenlimits, keine Beschränkung der Anzahl von Notizen oder Nutzern. Du kannst Twos einfach völlig kostenlos für immer nutzen. Es gibt optionale Bezahlfunktionen – meist kosmetische Dinge oder erweiterte Features – aber der Kern der App bleibt kostenlos. Keine versteckten Kosten, keine Überraschungen nach einer Testphase.
Funktioniert Twos offline?
Absolut. Du kannst die App völlig offline nutzen. Sitzt du im Flugzeug oder an einem Ort ohne Empfang? Kein Problem. Alles was du aufschreibst wird lokal gespeichert und sobald du wieder Verbindung hast, synchronisiert es automatisch zu deinen anderen Geräten. Das funktioniert eigentlich ziemlich gut – ich habe es getestet, indem ich absichtlich mein WLAN ausgeschaltet habe und es synchronisierte ordentlich, sobald ich wieder online war.
Kann ich mit anderen zusammenarbeiten?
Ja, du kannst Listen mit anderen teilen. Das Praktische ist, dass die Leute, mit denen du teilst, nicht einmal die App haben müssen – du kannst einen Link senden und sie können über ihren Browser mitschauen und bearbeiten. Ideal für Einkaufslisten mit deinem Partner oder Projektlisten mit Kollegen. Es ist nicht so umfangreich wie die Kollaborationstools in Notion, aber für einfache geteilte Listen funktioniert es prima.
Fazit
Twos macht genau das, was es verspricht: deinen Tag einfach halten. Keine komplexen Projektstrukturen, keine endlosen Einstellungen, kein Gedöns. Du öffnest die App, siehst was heute passieren muss und legst los. Für viele Menschen ist das genau genug.
Die App ist perfekt, wenn du mit App-Überladung kämpfst. Wenn du jetzt zwischen fünf verschiedenen Apps wechselst, um deinen Tag zu organisieren, probier Twos mal aus. Die Chance ist groß, dass du viele dieser Apps durch diese eine ersetzen kannst. Und das fühlt sich befreiend an.
Aber bist du Power-User? Jemand, der erweiterte Filter, komplexe Workflows und umfangreiche Integrationen genießt? Dann wirst du dich eingeschränkt fühlen. Twos ist bewusst einfach und das ist nicht für jeden. Das ist okay. Nicht jedes Tool muss für jeden sein.
Was ich persönlich schätze ist die Ehrlichkeit. Keine versteckten Kosten, keine künstlichen Beschränkungen, kein aggressives Marketing. Einfach eine gut funktionierende App, die du kostenlos ausprobieren kannst und nur bezahlen musst, wenn du das selbst willst. In einer Welt voller Abonnements und Vendor Lock-in ist das erfrischend.
Mein Rat? Lade die kostenlose Version herunter und nutze sie eine Woche. Schau, ob das Days-Konzept zu dir passt. Wenn du nach einer Woche merkst, dass du weniger Apps öffnest und dein Tag übersichtlicher wird, dann bleib dabei. Wenn nicht, dann hast du nichts verloren. Keine Kreditkarte nötig, keine Verpflichtungen. Einfach ausprobieren.






